Open AI: GPT-4.5 heimlich eingeführt?


Einzelne Blogger, wie ein gewisser Jimmy Apples haben schon vor ein paar Wochen geschrieben, dass Open AI noch dieses Jahr mit ChatGPT 4.5 eine neue Version des erfolgreichen LLMs veröffentlicht, doch jetzt soll es tatsächlich soweit sein.

Eine offizielle Ankündigung sucht man bei OpenAI vergebens, aber einige User wollen das Sprachmodell mit der Frage nach der Version dazu gebracht haben, GPT-4.5-Turbo auszugeben. Entspräche das der Wahrheit, hätte der Hersteller entweder einen „Silent Launch“ der neuen Version durchgeführt oder ist gerade dabei, die neue Version zu testen. Es gibt aber auch noch eine simplere Möglichkeit, warum OpenAI nichts von einer neuen Version gesagt hat – weil es sie schlicht nicht gibt.

Warum sollte ChatGPT dann aber die Version 4.5 ausgeben? Möglich wäre, dass ChatGPT einfach nur halluziniert. Diese ergeben unsinnige Aussagen und sind gar nicht mal so selten. Ein Grund dafür ist, dass niemand auf die Idee gekommen oder es schwierig ist, die Modelle darauf zu trainieren, einfach mal „Ich weiß es nicht“ zu sagen, wenn keine Informationen vorliegen. Das geht bislang nur bei Fragen, die ein Datum betreffen, das nach dem letzten Training des Modell liegt. Hier sagen alle Maschinen übereinstimmend, dass sie nur bis zu einem bestimmten Datum trainiert wurden und daher keine Informationen zu neueren Geschehnissen und Fakten haben. Ist dies nicht der Fall, antworten die LLMs auf praktisch alles, sofern es sich nicht um Themen handelt, die von den Entwicklern gesperrt wurden. Da LLMs zwar als Künstliche Intelligenzen gelten, tatsächlich aber ihre Sätze anhand von Wahrscheinlichkeiten bestimmter Wörter und Wortfolgen berechnen, haben sie in Wahrheit kein Verständnis von dem, über das sie bereitwillig Auskunft geben. Daraus folgen dann stimmige Sätze, die inhaltlich aber völlig frei erfunden sind.

Eine zweite Möglichkeit wäre, dass ChatGPT mittels sogenannter Prompt Injections dazu gebracht wurde, GPT 4.5 als Tatsache zu akzeptieren. Auch ein Training durch die Nutzer kommt dafür infrage. Weist man ein LLM oft genug auf etwas hin, kann es passieren, dass es – je nach Einstellung durch den Betreiber – neue Behauptungen „lernt“ und sie fortan ausgibt.

Was tatsächlich für eine neue Version spricht, ist die Behauptung einiger Nutzer, dass die Performance und Qualität noch einmal zugenommen hat. Zu viell sollte man darauf allerdings nicht geben, da es sich um statistisch irrelevante Aussagen handelt und es durchaus sein kann, dass ein gewisser Placebo-Effekt für die wahrgenommene Leistungssteigerung verantwortlich ist. Ob es eine neue Version von ChatGPT bzw. ein neues Modell gibt, werden wir vermutlich bald genau wissen, denn es ist anzunehmen, dass sich OpenAI demnächst selbst dazu äußert.